
Passend zum Karfreitag – Was ich über Jesus und die Bibel denke
Heute ist Karfreitag – ein Tag, an dem Christen weltweit an das Leiden und Sterben von Jesus Christus erinnern. Es ist der Höhepunkt der Passionszeit und der Beginn des Osterwochenendes. Traditionell wird an diesem Tag gefastet, und in vielen Regionen gehört der Verzicht auf Fleisch dazu. Stattdessen gibt es oft Fischgerichte – eine Geste der Besinnung und des Verzichts.
Karfreitag steht für das Opfer Jesu am Kreuz, seinen Tod und die Erlösung der Menschheit. Für gläubige Christen ist dieser Tag zutiefst bedeutungsvoll und mit zahlreichen Bräuchen verbunden, die an die Kreuzigung und die Bedeutung des Opfers erinnern.
Mein persönlicher Blick auf Jesus und die Bibel
Obwohl ich mich heute nicht mehr direkt als Christ bezeichne, spielen die Lehren Jesu und die Bibel für mich eine wichtige Rolle. Ich gehe nicht mehr in eine Gemeinde und sehe mich auch nicht als Teil einer bestimmten Konfession, doch die Botschaften und Gleichnisse der Bibel haben nach wie vor eine Bedeutung in meinem Leben.
Für mich ist die Bibel kein wortwörtliches Regelwerk, sondern vielmehr ein Leitfaden voller Gleichnisse und Geschichten, die metaphorisch verstanden werden sollten. Diese Geschichten können uns helfen, das Leben besser zu navigieren und uns in schwierigen Zeiten Orientierung geben.
Allerdings sehe ich die Bibel auch kritisch – je nach Überlieferung, Übersetzung, Bibelversion, Auslegung und Predigt können die Aussagen sehr unterschiedlich sein. Deshalb finde ich es wichtig, die Bibel selbst zu lesen, zu prüfen und sich mit den Lehren auseinanderzusetzen. Es ist keine gute Idee, einfach blind zu vertrauen oder sich nur auf das zu stützen, was einem vorgekaut wird. Wie es auch in der Bibel heißt:
"Ihr Lieben, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind."
(1. Johannes 4:1)
Aber das gilt nicht nur für die Bibel und das Christentum – auch bei anderen spirituellen Lehren und Glaubensrichtungen ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen und sich nicht einfach von beeindruckenden Reden oder charismatischen Persönlichkeiten leiten zu lassen. Das Leben mit all seinen Facetten besteht doch gerade darin, offen und neugierig zu bleiben, andere Ansichten zu respektieren und Raum für eigene Überzeugungen zu lassen.
Respekt und Selbstprüfung
Mir ist wichtig, nicht nur das Christentum, sondern auch andere Glaubensrichtungen mit Respekt zu betrachten. Jeder Glaube hat seine Berechtigung, und jeder Mensch sollte die Freiheit haben, seine Überzeugungen selbst zu prüfen und zu gestalten.
Dabei stellt sich die Frage: Warum fällt es uns oft so schwer, einen neutralen Austausch mit Andersdenkenden und Anderslebenden zu führen? Warum enden Diskussionen über Glauben und Spiritualität so oft in Streit und Überheblichkeit? Ich frage mich, warum es so schwierig ist, einfach auf Augenhöhe zu bleiben und sich gegenseitig zuzuhören, ohne sofort das Bedürfnis zu haben, den anderen zu überzeugen oder zu belehren.
Mir fällt auf, dass sich die Rollen im Laufe der Geschichte gewandelt haben. Früher waren es oft die Christen selbst, die andere Religionen und Andersdenkende verfolgt und unterdrückt haben – man denke an die Kreuzzüge, die Hexenverfolgung oder Glaubenskriege im Namen der Kirche. Heute jedoch ist es häufig umgekehrt: In vielen Teilen der Welt sind Christen die Verfolgten, und selbst in westlichen Gesellschaften erlebe ich immer wieder, dass das Christentum und vor allem die Person Jesus ins Lächerliche gezogen werden.
Es ist auffällig, dass in unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft viele Religionen mit Respekt und Vorsicht behandelt werden – während das Christentum oft als veraltet oder sogar lächerlich dargestellt wird. Warum ist das so? Liegt es an den historischen Fehlern und dem Machtmissbrauch der Kirche, die bis heute nachwirken? Oder hat sich die gesellschaftliche Haltung einfach so verändert, dass traditionelle christliche Werte keinen Platz mehr finden?
Ich finde das nachdenklich und frage mich, ob Jesus selbst das so gewollt hätte. Wäre es nicht eher seine Botschaft gewesen, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen – mit Liebe und Demut, statt mit Verurteilung und Spott? Vielleicht ist es an der Zeit, über unsere Einstellung nachzudenken und die Lehren Jesu unabhängig von institutionellen Fehlern neu zu betrachten. Denn letztlich sollte es nicht darum gehen, Religionen gegeneinander auszuspielen oder in Abwertung zu verfallen, sondern offen und respektvoll im Austausch zu bleiben."
Für mich bleibt die Bibel ein wertvoller Leitfaden – kein absolutes Dogma, sondern eine Sammlung von Lehren, die man hinterfragen und prüfen sollte. Das gilt nicht nur für das Christentum, sondern für alle Glaubenssysteme und spirituellen Konzepte.
Egal, ob Christ oder nicht: Es geht darum, die Botschaften mit Respekt und Eigenverantwortung zu betrachten und Raum für die persönliche Interpretation zu lassen. Am Ende zählt nicht, wie streng man sich an religiöse Regeln hält, sondern wie man die Liebe und Demut, die Jesus gelehrt hat, im Alltag lebt. Und das ist etwas, das jeder für sich selbst herausfinden muss.
Nebenbei bemerkt: Was mir an den (meist katholischen) Darstellungen von Jesus am Kreuz nicht gefällt, ist das starke Betonen seines Leidens. Es löst bei mir Unbehagen aus, und ich frage mich, warum man sich so an ihn erinnern möchte. Ein einfaches Kreuz würde doch auch genügen, oder?
Der alte Stil aus der Romanik, Gotik und Barock spricht mich zwar sehr an, besonders die Architektur und die kunstvolle Gestaltung in Kirchen. Dennoch frage ich mich, ob es immer so dramatisch und leidvoll sein muss – vielleicht könnte man sich auch auf eine sanftere, friedlichere Weise an die Botschaft Jesu erinnern.
Was meinst du darüber? Deine Meinung interessiert mich - lass es mich in den Kommentaren wissen. :)
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